Agrogentechnik und Landwirtschaft – Agrarproduktion im Umbruch

Pflanzen sind die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier und werden es bleiben. Was unverfälschte Natur dabei zu bieten hat, konnte nie befriedigen, doch war ein langer, weit in die vorchristliche Zeit zurückreichender Weg zurückzulegen, um von essbaren Wildpflanzen und einfachen Landrassen zu den heutigen Hochleistungssorten bei Getreide, Soja, Raps und anderen zu gelangen.

Auch heute ist das Potential der klassischen Pflanzenzüchtung noch keineswegs erschöpft. Genomsequenzierung, auf molekulare Marker gestützte Identifizierung züchterisch wertvoller Merkmale und andere früher unbekannte Methoden können Züchtungsprogramme vereinfachen und die Sortenentwicklung wesentlich beschleunigen.

Es bleibt aber eine prinzipielle Schranke, welche die konventionelle Pflanzenzüchtung von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht überwinden kann: Sie kann die Artgrenzen nicht überspringen und bleibt auf die Nutzung des arteigenen Genpools angewiesen. Das änderte sich um 1985, als es erstmals gelang, bakterielle Gene in dafür gut geeignete Modellpflanzen wie den Tabak einzuführen und zwar so, daß sie „exprimiert“ wurden, d. h. ein funktionelles Proteinprodukt lieferten und sich stabil an die sexuellen Nachkommen dieser ersten transgenen Tabakpflanzen vererbten. Zehn Jahre später begann der kommerzielle Anbau von herbizidresistentem und wenig später insektenresistentem Mais in den USA und Kanada. Es war die Geburtsstunde der Agrogentechnik. Die Grafik zeigt, wie diese sich außerhalb Deutschlands seitdem entwickelt hat.

Fuchs2

Mehr als eine Milliarde Menschen und ein Mehrfaches an Nutztieren haben sich bis heute von „Genpflanzen“ und daraus hergestellten Nahrungs- und Futtermitteln ernährt. Jährlich kommen neue Sorten auf den internationalen Saatgutmarkt, zunehmend auch solche, die neben den bekannten Herbizid- und Insektenresistenzen Eigenschaften haben, welche sie ernährungsbiologisch oder als Lieferanten von Industrierohstoffen wertvoller machen als ihre konventionellen Eltern.

Die Internetpräsenz www.biotechpflanzen.de wurde aus Seminaren und Vorlesungen entwickelt, die der Inhaber der Domäne bis zu seiner Verabschiedung an der Universität Hohenheim für angehende Agrarbiologen und Biologen gehalten hat und ist seitdem regelmäßig aktualisiert worden. Die Seiten informieren über Geschichte, Stand und Zukunftspotential der Agrogentechnik seit Beginn der Kommerzialisierung, beschreiben typische Vertreter dieses Kulturpflanzentyps und geben anhand ausgewählter noch im Versuchsstadium stehender Prototypen einen Ausblick auf die kommende Entwicklung und ihre absehbaren Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenproduktion in Deutschland.

Weiterführendes rund um aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft:

Kommentare sind geschlossen.